Auvicum

Gerontogarten

Im Mai 2003 wurde einer der ersten und in seiner Art einzigartigen Gerontogarten Bayerns im Haus Magdalenum Fachpflegeheim eröffnet.

Die Raumgestaltung dieses Gerontogartens wurde durch die Landschaftsarchitektin Dipl. Ing. (FH) Isabelle Woysch aus München vorgenommen. Frau Woysch die ihre Diplomarbeit zum Thema: “Demenz die Reise in eine andere Wirklichkeit, Gerontogarten – Freiraum für eine andere Welt” geschrieben hat, hat sich hierdurch besonders mit der Gestaltung von Freiräumen für demente Menschen beschäftigt.

Die Ausführung der Arbeiten wurde Herrn Dipl. Ing. Thomas Remiger aus Walkertshofen übertragen.

Die Entstehung dieses Gerontogartens fand auch große Zustimmung des Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. Frau Staatsministerin Christa Stewens übernahm daher die Schirmherrschaft für den Gerontogarten.

Zielsetzung bei der Planung des Gerontogartens war es verschiedene Gefühlsräume zu schaffen und diese in einem harmonischen Gesamtgefüge darzustellen. Richtig gestaltete Räume können auf ihre Weise dem Prinzip der Validation (Bestätigung von Gefühlen) nach Naomi Feil folgen. Ein Raum löst durch Farben, Formen, Materialien und symbolische Artefakten über die Sinne bestimmte Gefühle aus. Entsprechen diese den gerade vorherrschenden Gefühlen, fühlt die Person sich in diesem Raum wohl und verstanden. Die Gefühle können ausgelebt werden und verlieren somit ihre bedrückende Intensität. In jedem Raum sind Pflanzen, Formen, Farben und Funktionen auf die zu erzielenden Gefühle abgestimmt. Nach diesem Prinzip sind verschiedenste Räume im Gerontogarten des Fachpflegeheims entwickelt worden.

Gesamtansicht:

Verbunden sind die Räume durch ein Wegesystem welches in Form einer Endlosschleife gestaltet ist um Verwirrungszuständen entgegen zu wirken. Der hintere Bereich wechselt zu einem gelben Material und fordert den dementen Menschen auf die Hauptschleife zu verlassen und bestimmte Räume zu besuchen. Eine ruhelose demente Person hat somit die Möglichkeit ihrem Bewegungsdrang nachzugehen, wird aber immer wieder aufgefordert einen Raum zu betreten und die Realität zu erleben.

Terrasse:

Auf der Terrasse findet Kommunikation , Essen, Trinken, Besuch empfangen, Zuwendung, Tanzen und malen statt. Sie ist getaucht in Rot und Rosatönen. Die Farbe der Liebe regt den Kreislauf und die Sinne an. Rosen, Flieder und Hortensien verstärken hier die Wirkung der Farben durch ihre symbolische Bedeutung.

Amphitheater:

Der Rasen den Amphitheaters wurde verstärkt durch eine spezielle Kunststoffunterkonstruktion und ist hierdurch enorm strapazierfähig. Das Amphitheater wird zur Gymnastik aber auch für Geschichten erzählen und Skulpturen modellieren genutzt. Ein Raum der in der Gruppe erlebt werden kann. Die Farben blau und grün und die überhängenden Pflanzen vermitteln Geborgenheit und Sicherheit. In dieser Geborgenheit können Spontanität und Kreativität geübt werden.

Quellteich:

Ein Teich mit einem angenehm plätschernden Quellstein. Herausragend an diesem Teich ist, das keine Gefahr zu Ertrinken besteht und das bei einer Wassertiefe von 140 cm. Somit konnte auf eine Umzäunung verzichtet werden.

Rückzug:

Ein romantischer Torbogen führt in einen von weißen Pflanzen umrahmten Rückzugsraum. Weiß lindert Schmerzen, löst Krampfzustände und erfüllt den Körper mit Wohlbehagen. Hier kann man alleine oder zu zweit seinen Gedanken nachhängen oder aus der Ferne das bunte Treiben auf der Terrasse oder den Kräutergarten beobachten.

Gemüsegarten:

Obst, Gemüse und Kräuter finden hier ihren Platz. Um die Arbeit zu erleichtern gibt es zwei Hochbeete. Zum Wasserschöpfen ist ein Schöpfbecken vorhanden. Der Gemüse- und Obstgarten soll Gefühle des Hegens und Pflegens befriedigen. Die Farben gelb und orange lösen Fleiß und Leidenschaft aus, regen den Appetit an und symbolisieren die Reife der Früchte.